Lisa Schnitker berichtet von der Claremont Secondary School - Saanich

Anfang September 2016 flog ich nach Kanada. Früh morgens ging es los. Ich war sehr aufgeregt. Zum einen, weil ich mich sehr freute und es nicht abwarten konnte. Zum anderen, weil ich nicht genau wusste, was auf mich zukam und wie meine Familie sein würde. Zehn Stunden flog ich mit vielen anderen „Internationals“ von Frankfurt nach Vancouver und von dort aus weiter nach Victoria.

Victoria ist die Hauptstadt von British Columbia und liegt auf Vancouver Island direkt an der Grenze zu den USA. Vom Odgen Point in Victoria kann man perfekt auf die Berge der USA sehen. Genauer gesagt, habe ich in einem ländlichen Vorort, der Saanich heißt, gewohnt. Die Natur, mit Nähe zur Stadt, war eine super Mischung.

Dort angekommen hat mich meine Gastfamilie freundlich und aufgeschlossen empfangen. Neben meinen Gasteltern lebte ich mit einer zweijährigen kanadischen Gastschwester, einer fünfzehnjährigen Gastschwester aus Thailand und zwei Hunden zusammen. Alle waren so gut drauf und nett und haben mich schnell in die Familie aufgenommen. Am Anfang hatte ich Angst, ich könnte mich nicht gut verständigen oder würde mich nicht mit meiner Gastfamilie verstehen. Ich wurde sehr positiv vom Gegenteil überzeugt. In so einer großen Familie zu leben war eine großartige Erfahrung. Mit meiner zweijährigen Gastschwester war es so, als würde man alles neu erleben, weil man gesehen hat, wie sie die Welt entdeckte und wie glücklich sie dabei immer war. Meine thailändische Gastschwester und ich hatten viel Spaß zusammen. Wir waren auf der gleichen Wellenlänge und konnten die besten „dinners“ zu-sammen haben. Unsere Gastfamilie hat viel mit uns unternommen und versucht, wie eine richtige Familie für uns zu sein - was ihnen gelungen ist.

Ich ging auf die Claremont Secondary School, die zwanzig Minuten mit Bus von Zuhause entfernt war. Die Schule hatte sehr viele Angebote, zwischen denen man wählen konnte. Ich empfehle, Kurse mit viel Action, Ausflügen und Gruppenarbeiten zu wählen, weil man so schnell Freunde findet. Für Kanadier ist es total normal, mit „Internationals“ in einer Schule zu sein und sie nehmen einen schnell auf. Es war cool, Kanada von Kanadiern gezeigt zu bekommen. Sie haben mir viele schöne Orte und vor allem gute Restaurants gezeigt, die nicht so bekannt sind und die ich auch echt vermisse. So hat man Kanada auf eine ganz andere Weise kennengelernt.

Zu vielen meiner kanadischen Freunde habe ich noch einen engen Kontakt über Skype. Mein Schuldistrikt „sc 63“ hat auch ein eigenes Programm für „Internationals“, welches viele Ausflüge anbietet. Zum Beispiel waren wir in Whistler Skifahren. Dadurch lernt man viele unterschiedliche Menschen aus der ganzen Welt kennen, was echt cool ist. Eins der besten Dinge für mich war, die ganzen verschiedenen Menschen und ihre Kulturen kennenzulernen. Es war total normal, am Tag mehr als fünf verschiedene Sprachen zu hören und auch ein bisschen diese Sprachen zu lernen.

In Kanada sollte man seine Zeit nicht verschwenden. Es gibt so viel zu erleben und zu sehen. Deshalb sind meine Freunde und ich jedes Wochenende woanders hingefahren und haben die unglaubliche Natur erkundigt. Wandern hört sich erst langweilig an, aber in Kanada ist es das komplette Gegenteil. Es ist einfach atemberaubend. Aber auch Städte wie Vancouver sind wirklich sehr schön.

Der Abschied fiel mir sehr schwer. Ich bin einen Tag vor meiner thailändischen Gastschwes-ter nach Hause geflogen. Mein Gastvater hat mich zum Flughafen gebracht, von wo aus ich mit zwei Freunden nach Deutschland gereist bin. Sogar er hat geweint, was ich nie im Leben erwartet hätte. Es war hart, meine Freunde und meine Familie nach fünf Monaten zu verlassen, ohne genau zu wissen, wann man sie wieder sieht. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich habe so viel über mich selbst gelernt, wer ich bin und was ich in meinem Leben erreichen möchte. Wenn sich die Gelegenheit bietet, würde ich es jedem empfehlen.

Neuste Erfahrungsberichte